Issac E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin
Das Philanthropin, 1804 als „Stätte der Menschlichkeit“ von der Frankfurter Israelitischen Gemeinde gegründet, bezieht 1908 ihr neues Quartier in der Hebelstraße 15-19. Der Berliner Magistratsbaurat Georg Matzdoff erhält zusammen mit dem Ingenieur Ernst Hiller den Zuschlag für einen Schulneubau im Stil der Neorenaissance.1 Konzept und Ausstattung folgen den zu dieser Zeit aktuellsten pädagogischen Unterrichtsmethoden unter Berücksichtigung der Geschlechtertrennung.2 Dies symbolisieren vor allem die beiden schmuckreichen Portale: Der Eingang für die Jungen ist mit Wassermännern, der für die Mädchen mit Meerjungfrauen gestaltet, welche in ihrer Mitte jeweils ein Medaillon mit einem Bienenstock halten: ein Sinnbild für Fleiß und die Aufopferung für das Gemeinwohl, dem Leitgedanken des Philanthropins. Unter der nationalsozialistischen Diktatur existiert die Schule noch bis 1942, dann wird der Bau bis Kriegsende als Reservelazarett und Notunterkunft zweckentfremdet. Bis er 2006 wieder in seiner ursprünglichen Funktion von der Isaak Emil Lichtigfeld-Schule bezogen werden konnte, bestimmten unterschiedliche Nutzungen seine Geschichte. Heute lernen rund 480 Schülerinnen und Schüler in der Schule, die in der Tradition des Philanthropin seit seiner Gründung allen Konfessionen offen steht.
- Borgwart, Judith (1988): Das Philantropin [sic]. Magisterarbeit. Goethe-Universität, Frankfurt am Main. Kulturanthropologie und europäische Ethnologie, S. 178.
- Schlotzhauer, Inge (1990): Das Philanthropin, 1804-1942. Die Schule der Israelitischen Gemeinde in Frankfurt am Main. Frankfurt am Main: W. Kramer, S. 80.