Friedberger Anlage  5–6, 60314 Frankfurt am Main
Friedberger Anlage 5–6,
60314 Frankfurt am Main
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Erinnerungsstätte Synagoge Friedberger Anlage

Die Erinnerungsstätte an der Friedberger Anlage 5-6 dokumentiert eine Fassette nationalsozialistischer Perfidie: Auf den Grundmauern der 1907 geweihten und während der Novemberpogrome zerstörten Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft entsteht 1942 ein von französischen Kriegsgefangenen errichteter Hochbunker für den Zivilschutz.1 Die Synagoge war mit 1.600 Plätzen die größte in Frankfurt und gehörte zu der von Rabbiner Samson Raphael Hirsch 1851 in Frankfurt begründeten orthodoxen Austrittsgemeinde. Ein 1985 ausgeschriebener Wettbewerb für die Neugestaltung des Vorplatzes zur Erinnerung an die ehemalige Synagoge geht an die Landschaftsarchitektin Jeannette Garnhartner.

Die 1988 eingeweihte Installation wird dominiert von je 2 gleich großen massiven schwarzen Granitplatten, wobei sich die paarweise angeordneten Tafeln einmal an der Schmalseite und einmal an der Längsseite gegenüberstehen. Die Zwischenräume bilden von der Straßenseite aus eine schmale Pforte sowie gleichzeitig eine Blickachse auf die zu imaginierende Fassade. Auf einer Freifläche zwischen den Granitplatten befindet sich ein Gedenkstein, dessen Text an die Zerstörung der Synagoge in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 erinnert. Vervollständigt wird das Ensemble durch eine rekonstruierte Säule mit Kapitell sowie einem Säulenfragment des Eingangsportals des einstigen Bethauses. Seit 2004 betreut die Initiative 9. November den Bunker, in dem eine Dauerausstellung über das jüdische Leben im Ostend informiert. Darüber hinaus bemüht sich die Gruppe um Sanierung und Umbau des Gebäudes zu einer modernen Begegnungsstätte.2
  1. Gedenkstätte für die ehemalige Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft (1988). Hg. von der Stadt Frankfurt am Main. Frankfurt am Main: Garten- und Friedhofsamt, S. 22.
  2. Bonavita, Petra (2010): Erinnerung braucht Zukunft. Der Ort der zerstörten Synagoge an der Friedberger Anlage in Frankfurt am Main. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel, S. 233.